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Eiskurs 2024

Ein P(r)ickelndes Erlebnis im Pitztal – Unser Eiskurs auf dem Taschachferner

04.08.2024

Am Sonntag, den 4. August fuhren wir- fünf Hochtoureninteressierte und ein Hochtourenkönner- von Biberach, Tübingen und Schwabmünchen aus ins Pitztal.

04. – 09. August 2024

Am Sonntag, den 4. August fuhren wir- fünf Hochtoureninteressierte und ein Hochtourenkönner- von Biberach, Tübingen und Schwabmünchen aus ins Pitztal. Nachdem lediglich unser Tourenführer Sebastian – wohl wissend, wie anstrengend es ist, mit schwerem Gepäck zu wandern – einen Gepäcktransport gebucht hatte, war der Aufstieg zum Taschachhaus ein erster Konditionstest, welcher den einen oder anderen Teilnehmenden zum Überlegen brachte, ob denn ein zweites Paar Schuhe tatsächlich notwendig wäre. Zu erwähnen ist aber, dass es eine Teilnehmende schaffte, alles Notwendige in einem 30 Liter Rucksack unterzubringen, wobei sogar eine Faszienrolle und ein Spiel Platz gefunden haben. :-)

Am ersten Kurstag machten wir uns auf den Weg zum Taschachferner und waren gespannt auf unseren ersten Gletscherkontakt. Wir probierten die verschieden Geh- und Pickeltechniken aus, setzten zum ersten Mal Eisschrauben und hatten viel Spaß dabei, Gletscherspalten zu überspringen. Am Nachmittag widmeten wir uns nach einer kurzen Stärkungspause der Spaltenrettung und übten die notwendigen Handgriffe vor der Hütte. Beim Abendessen wurde dann der Plan für den nächsten Tag diskutiert: Das Wetter für Dienstag sah phänomenal aus und wir waren „heiß“ darauf, unsere erste Hochtour auf die Wildspitze zu wagen. So wurde also das frühe Frühstück für den nächsten Tag reserviert, rasch der Rucksack gepackt und der Wecker auf 3:45 Uhr gestellt, bevor wir schlafen gingen.

Am nächsten Tag wanderten wir pünktlich um 4:50 Uhr los zur Wildspitze, als einzige Seilschaft vom Taschachhaus trotz voller Hütte. Gegen 10:30 erreichten wir schließlich nach einer schweißtreibenden, aber erlebnisreichen Tour den Gipfel und verfehlten damit unsere ambitionierte Zielzeit um 30 Minuten. Diese halbe Stunde benötigten wir wohl zur „Bergung“ eines verlorenen Pickels, den ein Teilnehmer zusätzlich mit hoch schleppte, nachdem er ihn mit Hingabe aus dem Eis ausgebuddelt hatte. J Wir genossen die traumhafte Aussicht ausgiebig und entschieden uns schließlich aufgrund der frühen Uhrzeit und geweckter Abenteuerlust für eine Überschreitung der Wildspitze, anstatt den Normalweg zurückzugehen. Diese war anspruchsvoller und länger, sodass wir erst um 17 Uhr erschöpft, aber glücklich das Taschachhaus erreichten, wo sich zwei Teilnehmende durch eine Challenge gegenseitig dazu animierten, ihren Körpern die ausgeschwitzte Flüssigkeit nachzuliefern.

Am dritten Tag standen Eisklettern und Standplatzbau auf dem Programm. Wir nutzten das gute Wetter an diesem Tag perfekt zum Üben aus und liefen anschließend, getrieben von den rasch vorbeiziehenden, dunklen Wolken, im Rekordtempo zurück zur Hütte. Nachmittags beschäftigten wir uns mit den Grundsätzen der Tourenplanung wie Kartenlehre und Wetterkunde. Zudem übten wir die Selbstrettung am Gebälk des Taschachhauses, bevor wir erneut ein leckeres 4-Gänge-Menü serviert bekamen. 

Unser erlerntes Wissen hinsichtlich Tourenplanung durften wir am vierten Tag unter Beweis stellen, indem wir die Route zum Pitztaler Urkundsattel selbst anführten. Die „Digital Natives“, die sich allesamt auf Komoot verließen, mussten feststellen, dass eine grobe Orientierung von Vorteil ist, um unnötige Umwege auf der Strecke zu meiden. Nach eindeutigen Hinweisen unseres Tourenführers änderten wir unsere Marschrichtung und erreichten schließlich nach einem hochgekrakselten Klettersteig und einem hochmarschierten Gletscher unser Ziel, den Urkundsattel. Dort übten wir an einer Schneewechte die Spaltenbergung mittels Selbst- und Fremdrettung. Nachdem am nächsten Tag nur noch der Abstieg anstand, saßen wir am Donnerstagabend länger als sonst beisammen. Wir ließen die vergangenen Tage Revue passieren, uns den feinen Aperol schmecken und den Abend dank einer vom Hüttenwirt geliehenen Gitarre musikalisch ausklingen.
Am Freitag stiegen wir wieder ins Tal ab und machten uns auf den Heimweg. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass dieser Hochtourenkurs unter der Leitung von Sebastian Otto ein voller Erfolg war. Wir haben sehr viel gelernt und erlebt, oftmals auch Tränen gelacht und sind als Gruppe zu einem Team zusammengewachsen. Ganz klare Kursempfehlung!!!

 

Ein schöner Zusammenschnitt des Kurses ist hier zu finden:

 

https://www.instagram.com/reel/C-hhXphtoPc/?igsh=Y2JubDUxcWxjYWlm

 

Alina & Juliane