Die Anfahrt erfolgte mit dem Teilautobus. Die Unternehmung begann am Nachmittag mit einer ausführlichen Stadtführung durch Frau Annalisa Gotti über die Geschichte und heutigen Probleme durch die Provinzhauptstadt Biella. Biella besaß 3 Jahrhunderte hindurch eine bedeutende Wollindustrie von der Wollverarbeitung bis zum topmodischen Kleidungsstück. Der Abend wurde in einer guten italienischen Trattoria verbracht und die erste Nacht war noch sehr komfortabel im Hotel. Der nächste Tag brachte uns mit dem Bus zum Santuario d‘Oropa, eine durch die Könige von Italien erbaute heilige Stätte der Schwarzen Madonna. Viele interessante Details und Eindrücke wurden uns bei einer Führung, ebenfalls durch Frau Cotti, zu diesem großen Komplex vermittelt. Dabei war unter anderem eine Begehung der Terrasse an der Hauptkirche und ein Rundgang unter der Kuppel in 45 m Höhe. Vor dem Aufstieg zur ersten Hütte genossen wir noch Polenta mit Butter und Gewürzen. Dem folgte dann der Aufstieg zum Rifugio Rosazza (1880m). Eine kleine Berghütte mit nur 19 Schlafplätzen die wir ganz für uns mit einer perfekten Hüttenwirtin und sehr guter Verpflegung gekocht auf einem Holzherd hatten. Die folgende Nacht gestaltete sich allerdings bei starkem Sturm recht unruhig. Am nächsten Tag führte unser Weg erst an einer stillgelegten Bergstation (noch mit Seil und Gondel) vorbei um dann am Lago de Mucrone vorbei hinauf auf die Bochetta del Lago (2220m) zu gelangen. Hier konnte der Gewichtige 8-Tage Rucksack deponiert und der Monte Mucrone (2335m) (an der verfallenden Bergstation der Sektion 2 vorbei) bestiegen werden. Der Ausblick fiel auf Biella, die Poebene, den Monviso, Mont Blanc, Matterhorn und Monte Rosa. Der Weiterweg ging nun in stetigem auf und ab bis zum Rif. Coda (2283m). Nach einem wiederum guten Essen und einer erholsamen Nacht erfolgte der Start ins Weltall. Ein kurzer Abstieg führte uns hinunter auf den Colle Sella (2220m) um den anspruchsvollen, westlichen Steig hinauf auf den Monte Mars (2600 m) zu erreichen. Vom höchsten Punkt unserer Tour gab es recht gemischte Ausblicke. Der Nebel aus der Poebene herauf gab immer Ausblicke in wechselnde Richtungen frei. Der Abstieg führte uns über den östlichen Grat in ähnlicher Schwierigkeit hinab in den Colle Chardon (2210m) und dann gen Norden zum Rif. Barma (2022m). Unterwegs gönnten sich ein paar Unerschrockene noch eine Abkühlung im Lago Barma. Das Rifugio Barma bot das Kontrastprogramm zu den bisherigen Unterkünften. Neu erbaut und perfekt der Umgebung angepasst wartete es mit allen Annehmlichkeiten und großzügigen Räumlichkeiten auf. Nach einem wiederum sehr guten Essen erfolgte dann tags darauf der Abschied von diesem überraschenden Komfort und der Weg führte in starkem auf und ab über den Colle Marmontana (2325m), die Crenna Dou Leui (2315m) und den Colle della Vecchia (2200m) zum Rif. Vecchia (1872m). Hier war dann die italienische Hüttenwelt wieder in Ordnung. Aber auch hier in der kleinen Unterkunft war das Essen und die Nachtruhe wieder in Ordnung. Der letzte Tourentag forderte den Teilnehmern noch einmal alles ab. Erst ein langer, steiler Anstieg zum Colle Chaparelle (2269m), dann ein schwieriges Wegstück zum Colle Bosa (2150m) und 1200 Hm Abstieg nach Piedicavallo wo uns eine hervorragenden Pizza erwartete. Hier galt es nun Abschied nehmen von unseren italienischen Freunden, die sich mit dem PKW abholen ließen. Uns brachte der Bus zurück nach Biella wo wir uns nochmals im Hotel einquartierten und den Abschluss in der Hotelbar feierten. Unser Dank gilt der Organisatorin und Tourenleiterin Monika Schumacher. Das Tourengebiet ist durchaus empfehlenswert. Noch vorhandene intakte Natur, viele Blumen, Einsamkeit und super Verpflegung bei viel Herzlichkeit. Die Wegauszeichnung ist nicht sehr üppig und die Wegepflege ist offenbar nicht gerade gut geregelt. Also ist ein gesundes Gefühl für die Wegführung und Trittsicherheit erforderlich. Wer diese Voraussetzungen mitbringt kann hier Berge pur erleben.
Hermann Schiebel